Nu isser weg. Das Model X ist verkauft- wie weiter?

…und fährt im Liechtenstein weiter seine lokal emissionsfreien Runden. Für Leser dieses Artikels wenig überraschend: Der Käufer arbeitet in einem hochinnovativem Bereich, ist Firmengründer, hat verschiedene Patente geschrieben und wird – da bin ich mir sicher – in seinem Bereich die Welt verändern. Es bestätigt sich mal wieder: Mit so einem Auto, das die Definition von “Innovation und Zukunft” ist, zieht man entsprechende Interessenten an. Ich freue mich schon mit ihm im Kontakt zu bleiben, nicht nur über das Auto sondern vor allem über sein Start-Up.

In diesem Artikel resümiere ich über die vergangenen 4 Jahre und 100.000 elektrischen Kilometer, der Anfang der e-Mobilität, den Erlebnissen und Erfahrungen mit diesem außergewöhnlichem Auto und wie es mit diesem Blog weiter geht:

4 Jahre – über 100.000 km problemloser, vollelektrischer Spass.

Unser Model X hat uns genau 4 Jahre begleitet, steuerbefreit im Kanton Sankt Gallen und über 100.000 km quer durch Europa lokal emissionsfrei.

Fotosession bei der Übergabe des Model X

Damals hatte das Service Center noch Zeit für Fotosession, Einführung und persönliche Betreuung. Ich denke, das wird beim nächsten Model X nicht mehr ganz so persönlich ablaufen, aber braucht es eigentlich auch nicht, finde ich.

Geschätzt habe ich über die Zeit nur ca 350 CHF für Strom bezahlt (gegenüber geschätzten 17.000 CHF für Diesel bei 10l/100km mit Durchschnittlich 1.7 CHF /l). Meistens pauschal, freiwillig und als freundliche Geste, für das aus der Küche durch die Fenster bis auf den Parkplatz gezogene Starkstromkabel – damals gab es tatsächlich weniger öffentliche Ladeinfrastruktur und wir waren sehr oft die ersten, die irgendwo nach Strom gefragt haben. Wo damals schon Ladeinfrastruktur auf öffentlichen Parkplätzen installiert war, musste man meistens nur die Parkgebühr bezahlen, der Strom war damals inklusive. Auf Langstrecken war bei dem Model X der Strom am Tesla Supecharger ebenfalls inklusive. Die guten alten Zeiten, die uns “early adopter” auch ab und an mal belohnt haben. Der Nachteil der “early adopter”: Man bekommt auch alle Kinderkrankheiten ab: Aber bis auf einen defekten Fensterheber kurz nach der Garantie gab es auch keine kostenpflichtigen Reparaturen zu beklagen – die Kinderkrankheiten ganz zu Anfang (Tür-Dichtungen, Motoraufhängung, Querlenker und noch ein paar Kleinigkeiten), sind auf Garantie getauscht worden. Gerade in den ersten Monaten war das Model X tatsächlich öfter mal im Service Center, aber meine Befürchtung, das die Falcon Wing Doors ein Service Desaster werden würden, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Die Türen haben in Hitze, Kälte, Schnee, Eis, bei Wind, bei unebenem oder sogar sehr starker Neigung des Fahrzeuges irgendwo auf den felsigen Gleitschirmstartplätzen der Alpen problemlos funktioniert und waren immer der Hingucker oder willkommener Sonnen/Regenschirm. Die Türen sind wirklich hervorragend, praktisch und man möchte sie nicht mehr missen. Die elektrischen Türen vorne übrigens auch nicht.

Bottle Block

Ein Highlight mit dem Auto war sicher die Entwicklung des Bottle Blocks, und der gemeinsame Vertrieb mit Malik. Von den Bottle Blocks versende ich noch immer mal wieder den ein- oder anderen weltweit . Das Produkt ist bisher zwar nicht zu einem “Selbstläufer” geworden, aber das internationale Feedback der Community, zum Beispiel im Youtube, sind doch beeindruckend und fördern die weltweite Reichweite. Sogar eine uns wohlbekannte Autovermietung hat einen grossen Karton Bottle Blocks bestellt, was mich sehr gefreut hat. So bin ich gespannt, ob im neuen MX dieser “Defekt” immer noch vorhanden ist, das wirklich grosse Gegenstände vor allem aus dem hinteren Fahrgastraum unter dem Fahrersitz hindurch bis unter das Bremspedal rollen können und dort eben eine potentielle Bremsung behindern würden. Ich produziere den Bottle Block ja noch immer im 3D Druck, weil ich eigentlich täglich davon ausgehe, das die technologische Entwicklung bei Tesla dieses Problem löst und damit der Bottle Block obsolet wird. Der Vorteil des 3D Druck bleibt aber: Ich habe kein Lager, kann on demand die gewünschte Farbe produzieren und auch problemlos Sonder-Edition für z.b. Events und Autovermietungen herstellen.

Hier die ganze Geschichte dazu:

Schöne Erinnerungen

Von der Erlebnis-Seite sind vor allem die Urlaubsreisen und die Touren mit dem Wohnwagen zu erwähnen – wir waren praktisch überall die ersten mit einem elektrischen Zugfahrzeug und konnten noch von “Strom in Standmiete inklusive” profitieren. Das wird sich in den nächsten Jahren sicher auch noch ändern und ist ja nur fair. Die Kalkulation kann für die Campingplätze ja nicht mehr aufgehen, wenn jeder Standplatz 70kWh

Camping mit Model X

Wer die ganze Geschichte lesen möchte: Wohnwagen Camping mit dem Model X . Nach der Fahrt habe ich sogar angefangen ein Patent für eine e-Auto optimierte Anhängerdeichsel zu schreiben, die beim Schub-Betrieb, zum Beispiel die grossen Alpenpässe hinunter, die Energie nicht in die Auflaufbremse verheizt, sondern dem Fahrzeug für die Rekuperation zur Verfügung stellt. Trotz Unterstützung von Universitätsprofessoren und Entwicklern aus der Automobilwelt mussten wir feststellen, da sind andere eher aufgestanden und haben alle relevanten Technologien schon patentiert. Ich bin gespannt, wann der ersten Wohnwagenhersteller eine solche e-Auto-Deichsel anbietet. Wer einmal mit Anhänger elektrisch gefahren ist, dem wird schlagartig klar welches Potentiel da brach liegt.

Ja, ist den die e-Mobilität schon alltagstauglich?

Eine schöne Geschichte aus 2017 ist mir zur Alltagstauglichkeit noch in Erinnerung geblieben: Wir sind damals mit 2 kleinen Kindern, 2 Kinderwagen, dem Kofferraum gerammelt voll mit Koffern, noch mit dem Model X mit seinem 60 kWh Akku (den habe ich erst später auf 75 kWh freischalten lassen und damit viel Geld gespart) quer durch die Alpen ins Süd-Tirol gefahren. Wir fahren die Hotelauffahrt hoch, die Flügeltüren gehen auf, alle Gäste im Foyer gucken natürlich, wir packen die Kinder und den riesen Stapel Koffer aus. Das Personal musste damals vier von diesen goldenen Hotel-Trollys bringen um unser Gepäck zu verstauen und dann erst habe ich den Frunk vorne geöffnet…

Da kommt ein Gast vorbei, schaut sich das bunte Treiben an und fragt mich: “Der ist elektrisch, oder?” Ich: “Ja, das ist ein Tesla Model X, vollelektrisch.” Gast: “Sie kommen aus der Schweiz?” “Ja, einfach hergefahren.” “Das ist das erste Mal das ich das Model X sehe, aber sagen Sie mal ehrlich, ist das schon alltagstauglich?” Ich: Wie alltagstauglich muss es denn noch werden, wenn es mit einer 4 köpfigen Familie mit zwei Kindern, zwei Kinderwagen, und einem Stapel Gepäck in die Ferien, einfach über die grossen Alpenpässe herüber fahren kann?” – Grosse Kulleraugen auf der anderen Seite und am Abend sprachen wir an der Bar noch darüber, das sein nächstes Auto eh elektrisch sein wird. Ich würde wetten, wurde es auch.

Bei den kleine Strassen in Italien muss man gut zielen.

Trotz des Volumens innen, wir sind auch mit dem grossen Model X, das vor allem amerikanische Wendekreise benötigt, in Italien überall durch gekommen. Wenn auch sogar ich manchmal skeptisch war, ob das gut kommt, aber die heruntergefahrene Luftfederung hat dann den letzten Zentimeter Unterschied gemacht, den es gebraucht hat. Die bisher krasseste Tunnel-Tour habe ich mit dem Auto am Walensee gemacht, der einspurige Weg bis nach Betlis ist nichts für schwache Nerven oder schlecht versicherte Fahrzeuge.

Der Weg nach Betlis am Walensee vorbei. Definitiv besser mit dem Velo zu fahren.

Nummernschilder habe ich nun zurückgegeben

Nummernschilder können in der Schweiz ersteigert werden!

Jetzt ist mein Fahrzeugschein ungültig gestempelt, die Versicherung gekündigt und die Nummernschilder im Strassenverkehrsamt hinterlegt. Dabei ist mir wieder bewusst geworden, das es in der Schweiz Auktionen für Nummernschilder gibt und offenbar ein Bedarf existiert, mehrere Tausend Franken für eine “niedrige” Nummer auszugeben: Nicht zu fassen.

Nummernschilder können in der Schweiz ersteigert werden!

What´s next?

Erstmal fahre ich den Sommer viel e-Bike. Ebenfalls vollelektrisch und super effizient für meine aktuellen Ziele in der Umgebung: Vor allem fahre ich momentan Richtung Flugplatz Schänis, vom Elektroweltrekord-Flug hat ja sicher der ein oder andere Leser gehört und gelesen.

http://elektro-weltrekordflug.eu/http://elektro-weltrekordflug.eu/

Gemeinsam mit meinem EWF-Team, bestehend aus den beiden Bodencrews und Marco als erfahrenem Piloten, bin ich im Sommer 2020 von Schänis nach Norderney geflogen, vollelektrisch von den Alpen bis ans Meer. Wir haben nicht nur 5 Weltrekorde aufstellt, sondern vor allem die Zukunft durch die e-Mobility-Events auf den Flugplätzen verteilt und damit der Welt gezeigt, das man im Jahr 2020 schon mit einem zertifizierten Serienprodukt elektrisch fliegen kann. Weil es geht.

Die erste elektrische Flugroute

http://electric-flight-route.eu/

Das Projekt 2021 ist auch schon in der Pipeline: die erste elektrische Flugroute von Zürich nach Berlin. Hier ist zwar praktisch noch alles offen und unklar, aber alle grossartigen Dinge beginnen mit einer Idee, und in dem Status bin ich im März 2021. Mal sehen wie weit ich im August 2021 bin, dem geplanten Datum für den Flug nach Berlin um pünktlich auf der Brandenburg Electric landen zu können. Wenn es richtig gut läuft mit Nico Rosberg als Gast, aber der weiss davon noch nichts. 🙂

Ja und der Blog? Keine Model X mehr?

Ohne Model X werde ich auf diesem Blog erstmal weniger über Autos schreiben, sondern mehr generelle Zukunft-/Mobilitäts-Themen. Mein Fokus wird erstmal auf der Elektrischen Flugroute liegen, die unter dieser Adresse auch einen Blog haben wird: http://electric-flight-route.eu/

Kurzfristig evaluieren wir elektrische Kleinwagen um unseren verbliebenen Verbrenner zu ersetzen. Mittelfristig werden wir wieder ein Model X bestellen und ich bin schon sehr gespannt, wie sich zum Beispiel das Yoke-Wheel fährt.

So denke ich wird dieser Blog Ende 2021 wieder mehr Erfahrungen über das Model X publizieren und bis dahin generelle e-Mobilitäts-Themen dominieren werden. Bis dahin: Allen Lesern ein Solarstromertragsreicher-Sommer! Allzeit gute Fahrt!

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