Tesla hat die Automobilindustrie jahrelang vor sich her getrieben. Jetzt sind eigentlich alle aufgewacht. Aber die wahre Revolution kommt im September:
Tesla wird schon im September – das sind 5 Monate von jetzt – einen Truck vorstellen. Eine richtig grosse Zugmaschine.
Und das macht Sinn:
Der Hebel fossile Treibstoffe zu sparen, den CO2 Ausstoss zu verringern, die Betriebskosten zu dezimieren, die Wartung gegen 0 gehen zu lassen, all die Model S Themen bekommen bei einem Truck erst richtig Gewicht.
So ein Truck steht nicht 99% seiner Lebenszeit auf einem Parkplatz und wartet auf seinen Besitzer. Nein, der fährt die meiste Zeit!
Leider bisher ziemlich ineffizient, wenn man sich zum Beispiel den Wirkungsgrad anschaut, oder die notwendigen Wirbelstrombremsen um 40 Tonnen bei der Bergabfahrt abbremsen zu können. Die schöne Energie in Wärme. Wie schade. Könnte nämlich Strom werden.
Oder die Beschleunigung. Keine Ahnung wie viele Gänge diese Getriebe haben, aber der Aufwand ist enorm das Drehmoment zu übertragen, der Elektromotor ist massiv überlegen. Beim Anfahren oder am Berg. Egal.
Im Fernsehen gab es sogar einen Bericht von “Defeat-Devices” die den AdBlue Verbrauch auf Null senken. Tolle Sache, muss man kein AdBlue mehr kaufen/nachfüllen. Schade für die Abgasreinigung. Gibt es dann nämlich nicht mehr.
Aber all die Argumente sind ja seit Jahren bekannt und verhallen im Nichts, wenn sich so ein Elektro-Truck nicht rechnet.
Und er rechnet sich doch. Und wie:
Man kaufe eine grosse Zugmaschine. Zum Beispiel einen Freightliner.
Das Ding kostet neu etwa $ 160.000. Das ist die Benchmark.
Tipping Point: Billiger & besser als Diesel
Wenn Elon Musk eine Zugmaschine für den gleichen Preis bauen will, kann er etwa 650 kWh Akkus verbauen. Die kosten Dank Gigafactory etwa $ 80.000. Die Energie wird für etwa 650 km im Zugbetrieb ausreichen. $80.000 bleiben dann für den “restlichen” Truck. Das ist realistisch.
Das ganze ergibt dann Stromkosten von 10$/100km im Gegensatz zu ca 30$/100km.
Klar so ein Truck braucht viel Strom, aufladen im Fahrzeug macht da keinen Sinn. Also: Akku-Swap in 60 Sekunden, somit irrelevante Wartezeit und dazu schonende Ladung zu kostengünstigen Zeiten.
Akku Leasing ist damit 50% billiger als Diesel
Die Akkus im Mietmodell wie das Renault heute schon vormacht und schon ist der Truck billiger als sein Diesel-Pendant, wenn man 2500 realistische Zyklen für den Akku annimmt. Das sind dann $5/100km Abschreiber für den Akku on Top und damit etwa 50% billiger als Diesel.
ZACK ist die Elektromobilität für Trucks billiger und besser als die Dieseltrucks. Ende Iveco. Tschüss Scania.
Infrastruktur
Parallel dazu baut Tesla Akku-Swap Stationen an den grossen Interstate-Highways auf – etwa 60 Stück oder alle 150km sollten für die meisten Strecken in den USA reichen. Nebenbei werden damit die Supercharger ausgebaut um für den Ansturm durch das Model 3 gerüstet zu sein. Batterie-to-batterie-charging löst auch das DC-Leistungsproblem an den SC-Stationen. Das das Batterie-Swap-Programm möglicherweise ein Revival erlebt, hat Elon ja letztens via Twitter verlauten lassen. Nun ist klar, in welchem Zusammenhang.
Himmlische Ruhe
Nachts stehen die Diesel Trucks ja Haufenweise auf den grossen Parkplätzen, meistens mit laufenden Motoren um Klimaanlage oder Heizung für Ware oder Führerkabine mit dem Bett zu liefern – was für eine Verschwendung einen solchen Motor für solch niedere Tätigkeiten. Mit einem Elektro Truck – Himmlische Ruhe und keine Umweltverschmutzung.
Wenn er denn steht…
Fahren tut so ein Truck eh besser als die Diesel-Version: Beschleuniggung aus dem Stand oder am Berg braucht ja keine weitere Erklärung. Jeder der mal ein Elektroauto gefahren ist, weiss was ich meine. Und jetzt noch autonom.
Das Tesla das voll-autonome Fahrzeug anstrebt ist ja allen klar geworden. Und das Tesla der erste Hersteller sein wird, der das auch hinbekommt, darauf wette ich.
Ohne Fahrer. Oder wenigstens ohne Fahrer auf den langweiligen Langstrecken. Vielleicht so wie die Loten in den schwierigen Häfen – die teuren Jungs kommen ja auch nur on board um die philippinischen Kapitäne abzulösen, wenn es kompliziert wird. So stelle ich mit den AP-Truck vor: Auf der Interstate autonom, die letzten Meilen in die Städte via Fahrer.
Dieser Post ist nach einem Chat mit Lars Thomsen / Future Matters entstanden, in dem wir das ganze mal grob und überschlägig diskutiert haben - sollte also 80% passen. Wer die Rechnungen konkretisieren möchte ist dazu herzlich eingeladen. Die Kommentarfunktion ist aktiv.
Im nächsten Post rechnen wir den Business Case für Tesla durch. Ich kauf schon mal ein paar Tesla Aktien nach.
3 thoughts on “Tesla Model S hat Schwung in die Sache gebracht, aber der Tesla Truck wird die wahre Revolution”