Wie man ein Elektroauto mit unendlicher Reichweite bauen kann

Reichweiten Angst ist ja immer so ein Thema bei Elektroautofahrern und auch mich hat es gestern Nacht mal wieder erwischt:

1km Restreichweite an der Ladestation ist schon eine ziemliche Punktlandung

Spät nachts, unterwegs auf abgelegenen Landstrassen,  und noch -5km bis zur nächsten öffentlichen – und damit unzuverlässigen – Ladestation. Da wünscht man sich

  1. doch noch zwischendurch irgendwo ein paar kWh geladen zu haben (Strom gibts doch überall)
  2. nicht so geheizt zu sein (oder eben gekühlt was den Innenraum angeht)
  3. den grösseren Akku bestellt zu haben (Budget-Frage, obwohl gerade wieder günstiger geworden – siehe hier)
  4. und… das endlich überall Ladestation stehen.

Aber die Ladestation in Watwil hat zum Glück funktioniert und der Strom wurde netterweise von der (Energiestadt-) Gemeinde Watwil auch kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Kanton St. Gallen und das SAK als Energielieferant machen das wirklich vorbildlich.

So konnte ich noch die fehlenden 15km in 15min aufladen und den Rickenpass in Angriff nehmen. Beim nächsten mal lasse ich es drauf ankommen und fahre das Model X bergauf so leer, bis er stehen bleibt. Runterrollen zur Ladestation geht ja immer…

Aber wie baut man nun das Elektroauto mit der unendlichen Reichweite?

Ganz einfach. Während der Fahrt nachladen. Induktiv. Berührungslos.

Geschleppt werden und via Rekuperation Laden ist übrigens mechanisch aufwändiger. Die Sache mit der Oberleitung finde ich auch nicht so prall, da infrastrukturseitig ziemlich aufwändig, sieht nicht schön aus und noch dazu Witterung ausgesetzt. Ach ja und übrigens haben wir schon – heisst dann einfach Eisenbahn.

Also induktiv. Das ist übrigens gar nicht mal so teuer hat wer ausgerechnet, bei der kontinuierlichen Erneuerung unserer Autobahnen einfach die Induktionslader mit einbauen und fertig.

Wirkungsgrad ist mit ca 80% auch ganz OK, wenn der Strom aus Solarzellen kommt, ist das dann am Schluss nicht so relevant.

Schöner Nebeneffekt: Darüber über die Induktive Ladung kann man auf den Zentimeter genaue Positionsbestimmungen vornehmen. Schadet nicht, wenn man mal autonom fahren will.

Geht nicht? Gibts nicht?

Geht doch und hat schon wer probiert:

Qualcomm demonstriert Laden während der Fahrt

Damit wird das Reichweitenthema endgültig irrelevant und niemand muss mehr Tesla Übertrumpfen wollen mit 100kWh+ Akkus in die Autos, die das ganze nur unnötig schwer machen (der Akku wiegt zwischen 450kg (60er) bis 600kg für die (100er), für die wenigen Fahrten, bei denen die Reichweite wirklich einen Vorteil bringt.

Ich habe in 6666km bisher nur zwei mal das Gefühl gehabt, das mit mehr Reichweite die Fahrt einfacher zu planen gewesen wäre, aber am Schluss bin auch ich immer angekommen. Dabei ist ein Model X mit etwa 25 kWh/100km wirklich am Ende der Fresskette was den Stromverbrauch betrifft. Selbst ein Model S braucht nur etwa 20 kWh, ein Renault Zoe liegt bei 14 kWh, also gut der Hälfte eines Model X.

Würde dann bei den Autobahnfahrten das Auto geladen, bzw “verbraucht” keinen Strom, könnten man die bekannte “Letzte Meile” mit dem eingebauten Akku überbrücken. Damit würde man auch die “Stromsenken” etwas entschärfen, denn es ist energietechnisch schon eine Herausforderung, die grossen Energiemengen in so kurzer Zeit punktuell zur Verfügung zu stellen.

Es macht ja auch viel mehr Sinn den Strom dezentral (Solarzellen) zu produzieren und dezentral (auf den Autobahnen) zu verteilen, anstatt fette Kabel an die Supercharger zu ziehen. Ich sehe immer die Auto-Quartett-spielenden Kinde vor meinem geistigen Auge, wenn ich Porsches Ankündigungen von 350kw Schnelladungen höre. (Tesla hat so ca 120kw) Es wirkt immer so gezwungen, Tesla überbieten zu wollen, aber macht das immer Sinn? Eher nicht.

https://pixabay.com/de/batterie-aufladen-kommunikation-2286442/

Im Grunde sollte man sein E-Auto wie sein Handy behandeln: Zu Hause laden. Über Nacht. Und das mache ich jetzt auch. Gute N8.

 

 

2 thoughts on “Wie man ein Elektroauto mit unendlicher Reichweite bauen kann”

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