Interview mit Frank Rinderknecht von Rinspeed über die Zukunft der Mobilität

Das von Frank Rinderknecht gegründete Unternehmen Rinspeed ist seit vielen Jahren weltweit Vordenker der Mobilität und mit seinen Konzeptfahrzeugen auch immer ein Highlight der CES und des Genfer Autosalons.

Das Interview haben wir im “Snap” gedreht, ein Konzept das so gut ist, das es nun von einigen Herstellern kopiert wurde…

Nach unserem Gespräch zu Antriebskonzepten, Wasserstoff, Sharing, dem gesellschaftlichem Katalysator “Corona”, hat er noch die spannenden Geschichten hinter seinen Exponaten erläutert.

Es war mir eine Ehre Frank Rinderknecht zu seiner Sicht auf die Zukunft der Mobilität zu interviewen.

Wer  in das (nicht öffentliche) private Museum von Frank Rinderknecht schauen möchte:

Morell Westermann interviewt Frank Rinderknecht. Der CEO von Rinspeed gibt uns Einblicke in seine visionäre Fahrzeugentwicklung aus über 40 Jahren. Dabei wer…

 

 

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LinkedIn Profil Frank Rinderknecht

Rinspeed Website

Teil 3 – Autonome Fluggeräte

Wann wird die künstliche Intelligenz den Piloten ablösen?

Im Teil 1 der Serie  – „Die Zukunft der Luftfahrt“ – wurde die Auswirkung der Elektrifizierung eines Flugzeuges auf sein Design betrachtet. In Teil 2 wurde beleuchtet, wann der Elektromotor billiger und besser sein wird als der klassische Kolbenantrieb. Mit dem neuen Antrieb ergeben sich dazu noch völlig neue Flugzeugformen, die sich ohne computergestützte Fluglagenregelung nicht in der Luft halten lassen. Damit stellt sich auch die Frage, welche Aufgabe Piloten in der Zukunft haben werden oder wie eine Pilotenausbildung im Jahre 2030 aussehen wird: Continue reading “Teil 3 – Autonome Fluggeräte”

Global Melange, der Podcast mit Mario Herger

Mario Herger und mich verbindet eine sehr ähnliche Sichtweise auf die Entwicklung der Dinge, die Freude an neuen, technologischen Entwicklungen und die Frage, wie die Gesellschaft damit umgeht.
So war es mir eine Ehre, seine Podcast-Serie “Global Melange” ausnahmsweise mal nicht aus dem Kaffeehaus zu führen, sondern ganz im Zeichen der Corona-Zeit “remote” via Studiolink
Der Podcast ist eine schöne Ergänzung zu meiner Vortragsreihe “die Zukunft der Luftfahrt” geworden und ein Rückblick mit einigen Details und bisher vielleicht unerzählt gebliebenen Geschichten vom Elektro-Weltrekord-Flug. Hört doch mal rein.
Direkter Link zum Podcast:
Passend dazu präsentiere ich meine neue Landing-Page (Wortwitz!) für meine Aktivitäten als Keynote-Speaker:
Ihr könnt mich gerne für Vorträge zu diesen Themen buchen.

DIE MEGATRENDS DER ZUKUNFT

Morgen Abend, am 22.09.2020 ab 18.00 ist es wieder so weit: Ich halte meine zweite Abendveranstaltung über die “DIE MEGATRENDS DER ZUKUNFT” in der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

Meine erste Vorlesung war ja gut besucht – ausgebucht kann man in Zeiten von Zoom-Meetings ja nicht mehr sagen – aber einige hundert Teilnehmer waren doch schon ein positives Signal für die Hochschule, mich nochmals einzuladen.

Morgen Abend geht es also um die Megatrends der Zukunft, die Zukunft der Arbeit, der Gesellschaft und der Mobilität. Themen wie Automatisierung, Robotik, künstliche Intelligenz betreffen uns alle und ich ordne diese Technologien auf dem Zeitstrahl ein und bringe sie in Zusammenhang mit unserer gesellschaftlichen Entwicklung.

Ich bin gespannt, wieviele Teilnehmer dieses mal dabei sind, zumal ich die Remote-Learning-Initiativen der Universitäten als sehr positiv sehe: Erstens ist es sowieso der Weg in die Zukunft der Bildung. Zweitens können wir Dozenten auf diesem Wege Vorlesungen in Universitäten halten, die man sonst vielleicht nicht für eine Abend-Vorlesung besucht hätte.  Umgekehrt können Studenten (aus aller Welt) teilnehmen, die sonst nicht in die Uni gekommen wären.

(kostenfrei) Anmelden via
https://events.mosbach.dhbw.de/event/S3RRPQ/studium-generale-die-megatrends-der-zukunft-jetzt-mit-zoom-link-direkt-teilnehmen

Meilenstein der Luftfahrt: Elektro-Weltrekordflug erfolgreich

Die Leser dieses Blogs haben sich vielleicht schon gefragt, warum es hier ein paar Wochen ziemlich ruhig war. Das lag daran, das ich in den letzten Wochen 100%igen Fokus auf das Elektro-Weltrekord-Flug Projekt hatte.

Wir hatten diese verrückte Idee mit dem ersten zertifizierten Elektroflugzeug nach Norderney zu fliegen und dabei der Welt zu zeigen, das die Zeit der Elektrifizierung der Aviatik angebrochen ist.

Deswegen war drüben, auf https://elektro-weltrekordflug.eu/ viel mehr los als hier. Aber das wird sich auch wieder ändern, ich habe nämlich bald spannende Neuigkeiten zu publizieren.

Elektro-Weltrekordflug erreicht Ziel auf Norderney
Der Weltrekordflug mit dem ersten zertifizierten Elektroflugzeug von den Alpen an die Nordsee nach Norderney ist gelungen. Die “Pipistrel Velis Electro” ist am Sonntagabend wieder in Schänis (Schweiz) gelandet. Nebenbei wurden noch fünf Weltrekorde aufgestellt. Damit hat das EWF-Team eine neue Ära der Luftfahrt eingeläutet und bewiesen, dass elektrisches Fliegen auf der Langstrecke möglich ist.

Der Passagierflug mit batterie-elektrischem Kleinflugzeug war für die meisten reine Zukunftsmusik. Um zu beweisen, dass sie schon heute Realität ist, machten sich sieben tollkühne Elektro-Enthusiasten am 31. August 2020 mit dem ersten zertifizierten elektrischen Leichtflugzeug auf den Weg und erreichten Norderney am 2. September 2020. Ganz nebenbei purzelten dabei fünf Weltrekorde aus der Welt der Verbrennerflugzeuge: So brauchte ihr Flugzeug für die Strecke weniger als ein Viertel der Energie wie herkömmliche Flieger.

Dazu bedurfte es herausfordernder Planung: Auf der gesamten Strecke existiert keine Infrastruktur für Elektroflugzeuge. Daher mussten zwei Bodencrews in Elektroautos zwei Ladegeräte in einem Hase-Igel-Spiel vor dem Flieger herfahren. Das Flugzeug fliegt etwa mit 120-150 km/h in direkter Luftlinie, die Autos müssen sich den Straßengegebenheiten anpassen. Minutiöse Planung war vonnöten, um Wartezeiten beim Laden zu minimieren.

Dabei half die Community des Podcasts CleanElectric.de in großartiger Weise, indem sie im Vorfeld des Fluges deutschlandweit auf Flugplätzen die Drehstrom-Anschlüsse auf Tauglichkeit testete.Die Fach- und Laienpresse ist begeistert, zahlreiche Fernsehberichte und Veröffentlichungen in der Aviatik-, Tech- und Mainstream-Presse belegen das eindrücklich.

Weltrekorde
Die von der schweizerischen ElectroSuisse dokumentierten Ergebnisse für die Anerkennung als Weltrekord mit einem zertifizierten Elektroflugzeug werden in den kommenden Tagen bei der FAI (Fédération Aéronautique Internationale) eingereicht:

Geringster Energieverbrauch (kWh/100 km):

  • Insgesamt verbrauchte der Flug auf der gesamten Strecke 190,963 kWh elektrische Energie (inkl. Verluste durch das Ladegerät, ca. 15%)
  • Gesamt geflogene Distanz: 453 nm / 838,964 km
  • Damit liegt der Verbrauch im Schnitt bei 22,76 kWh/100km, das entspricht 2,33 l Diesel (Energieäquvalent Diesel: 9,75 kWh/l)
  • Gerechnet auf die gesamte Distanz hat die Pipistrel Velis das Energieäquivalent von 19,58l Diesel verbraucht!
  • Damit liegen das Flugzeug im Bereich eines Tesla Model S und ist somit ein neuer Benchmark in der Fliegerei. Vergleichbare Flugzeuge mit Verbrennungsmotor würden etwa 4x bis 5x mehr Energie verbrauchen.

Höchste Durchschnittsgeschwindigkeit über 700 km (km/h)

  • Durchschnittsgeschwindigkeit auf 838,956 geflogenen km: 125,217 km/h (Luftlinie Schänis-Norderney: 738,37 km)

Höchste je mit einem Elektroflugzeug erreichte Flughöhe (meter above main sea level) und schnellste Steigleistung von 0-1000m / 1000-2000m / 2000-3000m (m/s)

  • Die beiden geplanten Rekorde bezogen auf die erreichte Flughöhe und die schnellste Steigleistung waren für Norderney geplant, konnten aber aufgrund des Wetters am 03.09.20 nicht erflogen werden. Damit bleibt die Benchmark aus der Spezifikation bestehen. (12.000 ft Flughöhe)

Schnellste Durchschnittsgeschwindigkeit über 100km (km/h)

  • 136 km/h auf der Strecke Flugplatz Lahr bis Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden

Geringste Anzahl Zwischenstopps auf 700 km Distanz

  • Anzahl Stopps: 11 (ohne Start und Ziel)

Längste elektrisch geflogene Strecke in 24 / 48 / 56 Std. (km)

  • 24 h: 326,878 km am ersten Tag
    (Start Flugplatz Schänis 31.08.20 um 08:00 Uhr, Landung Bad Dürkheim 31.08.20 um 18:00 Uhr)

Die absolut längste Strecke in 12 h wurde auf dem Rückweg geflogen vom Flugplatz Mainz-Finthen nach Flugplatz Schänis, insgesamt 382,44 km(Start Flugplatz Mainz-Finthen am 06.09.20 um 08:19 Uhr, Landung Flugplatz Schänis um 19:23 Uhr)

  • 48 h: 608,382 km am ersten und zweiten Tag
    (Start Flugplatz Schänis 31.08.20 um 08:00 Uhr, Landung Flugplatz Münster-Telgte am 01.09.20 um 16:36 Uhr)
  • 56 h: 838,956 km, wir haben die Gesamtstrecke in dieser Zeit geschafft!
    (Start Flugplatz Schänis 31.08.20 um 08:00 Uhr, Landung Flugplatz Norderney am 02.09.20 um 15:24 Uhr)

Tolle Hilfe durch die Community und Flugplatzbetreiber
Dieses Projekt wäre ohne die großartige Unterstützung durch die Community des Podcasts “CleanElectric”, Betreiber und MitarbeiterInnen an den Flugplätzen und Flughäfen und die Sponsoren nicht möglich gewesen.
Die Community ist deutschlandweit ausgeschwärmt, um Steckdosen an Flugplätzen mit ihren Elektroautos zu testen, Welcome-Events zu organisieren, hat die lokalen Medien informiert oder Geld gespendet.

Viele Flugplätze haben extra ihre Elektroinstallation überprüft oder sogar ausgebaut. Der Empfang und die Organisation vor Ort waren einmalig.Die Sponsoren haben nicht nur Geld gegeben sondern sind auch durchweg “Überzeugungstäter” aus dem Bereichen Stromerzeugung, Ladeinfrastruktur oder in anderen Nachhaltigkeitsthemen engagiert. Einige haben das Team an Flugplätzen in Empfang genommen, sind persönlich mitgereist oder waren bei der Landung auf Norderney vor Ort.

Highlights und Hindernisse
Keine Pioniertat ohne Unerwartetes: Gleich zu Beginn wartete der regenreichste Tag seit 15 Jahren im schweizerischen Schänis auf das Team. Daher musste der Start um einen Tag verschoben werden, da die Startbahn 30 cm unter Wasser stand und erst über Nacht freigepumpt werden konnte. Danach lief die weitere Planung allerdings reibungslos. Einen kurzen Schreckmoment gab es am Flughafen Baden-Baden, als plötzlich das Ladegerät des Flugzeugs bei der Sprengstoffkontrolle “positiv” getestet wurde. Dies konnte glücklicherweise zügig geklärt werden – nachdem ein Gabelstapler das Gerät zu einem speziellen Röntgengerät gefahren hatte.Zum Abschluss empfing die Feuerwehr auf Norderney den Elektroflieger mit der seltenen und besonderen Ehre eines Wasserbogens über der Landebahn, anschließend wurde das glückliche Team von einer begeisterten Menge empfangen.

Breites Medieninteresse
Dass das Thema nachhaltiger Mobilität einen Nerv trifft, bewies nicht zuletzt das große Interesse und die Berichte von Medien wie den Tagesthemen, WDR, NDR, SWR, SAT.1, RTL, dpa, Süddeutsche sowie zahllosen Lokalzeitungen, Blogs, YouTubern und PodcasterInnen.

Persönliche Worte des Teams
“Wir möchten wir ganz herzlich DANKE sagen für euren Einsatz und eure Zeit! Dieser Erfolg ist auch euer Erfolg.Ihr alle habt dazu beigetragen, dass wir einer großen Öffentlichkeit zeigen konnten, wie effizient und alltagstauglich die elektrische Fliegerei sein kann!”
Das elektrische Fliegen ist heute noch in der Reichweite limitiert und so musste für diesen Langstreckenflug einiges an logistischem Aufwand in Kauf genommen werden. Allerdings ist das Flugzeug für so einen Einsatz ursprünglich ja nicht gedacht: Die Velis ist ein Trainingsflieger für die Ausbildung von Piloten in Flugplatznähe, und dafür ist sie hervorragend geeignet: praktisch unhörbar, lokal emissionsfrei und kostenreduziert.

Bedeutung
Das EWF-Team war von Anfang an überzeugt, dass der Flug eine neue Ära der Luftfahrt einläuten würde – einen Meilenstein für die Aviatik aufstellt. Dies sieht auch Alex Vollmert, Autor des umfassenden Werkes “Das goldene Buch der Luft- und Raumfahrt” so. Er reiste direkt zweimal zu Zwischenstopps des Fluges, damit er das gesamte Team in seinem Lebenswerk verewigen konnte – direkt hinter Aviatik-Persönlichkeiten wie

  • der Familie von Otto Lilienthal
  • dem Enkel des Erbauers des Motors der Gebrüder Wright
  • dem Testpiloten der Concorde
  • 45 AstronautInnen (u. a. Buzz Aldrin und Eugene Cernan, dem letzten Menschen auf dem Mond)

und vielen anderen, die sich dort persönlich eingetragen haben.

Der Flieger wird am kommenden Wochenende beim “Electrifly-In”-Symposium auf dem Flugplatz in Grenchen (CH) ausgestellt (12./13.9.2020): http://electrifly-in.ch/.

Bildmaterial
https://elektro-weltrekordflug.eu/downloads/

Fotos und Videos können gerne für die eigene weitere Berichterstattung genutzt werden. Urheber (wenn nicht anders angegeben) ist
shapes video production/Freunde der Elektromobilität.

Das Elektro-Weltrekordflug-Team (v.l.n.r.)
Tom Albrecht
Morell Westermann
Kerstin Zulechner
Stefan Pieper
Marco Buholzer
Malik Aziz
Tobi Pape

Medien-Downloads

https://elektro-weltrekordflug.eu/downloads

Medienkontakt
Das Team steht gerne für Nachberichterstattung zur Verfügung.

Malik Aziz
malik@elektro-weltrekordflug.eu
Fon 0241 69553

Links
Die Webseite und Social Media Accounts werden auch nach dem Projekt weiterhin aktualisiert und mit weiteren Texten, Bildern und Videos und Hinweise zu weiteren Aktionen versehen.

https://instagram.com/elektroweltrekordflug
https://facebook.com/elektroweltrekordflug

Teil 2 – Wann fliegen wir elektrisch

Oder wie die Kombination von künstlicher Intelligenz, elektrischem Antrieb und neuen Geschäftsmodellen erfolgreich sein wird.

Im Teil 1 der Serie  – „Die Zukunft der Luftfahrt“ – wurde die Auswirkung der Elektrifizierung eines Flugzeuges auf sein Design betrachtet. Mit dem neuen Antrieb ergeben sich völlig neue Flugzeugformen, die sich ohne computergestützte Fluglagenregelung nicht in der Luft halten lassen. Damit stellt sich auch die Frage, welche Aufgabe Piloten in der Zukunft haben werden oder wie eine Pilotenausbildung im Jahre 2030 aussehen wird.

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TV Südostschweiz berichtet über unseren Weltrekordversuch

Nach einer Anfrage vom lokalen TV (TV Südostschweiz) hatten Marco und ich die Gelegenheit, ausführlich unser Projekt und unsere Mission des energieeffizienten, lärmreduzierten und klimaneutralen Fliegens vorzustellen. Vielen Dank an Franco Landolt für diesen schönen Bericht, der eine Reichweite von mehr als 60.000 Zuschauern hat.
https://www.suedostschweiz.ch/sendungen/2020-08-12/sieben-neue-weltrekorde-aus-der-region

CO₂-neutral von den Alpen an die Nordsee fliegen und dabei 7 Weltrekorde aufstellen

Die Elektrifizierung der Luftfahrt ist aktuell mein Lieblingsthema, zu dem ich auch in verschiedenen Medien publiziert habe. Am 31.07.2020 bin ich dazu wieder beim SRF in der Sendung 10 vor 10, ich freue mich schon auf den Beitrag über den Flieger, mit dem wir am 30.08.2020 den Rekordflug unternehmen werden.

Der Passagierflug mit Batterie-elektrischem Kleinflugzeug ist für die meisten reine Zukunftsmusik. Um zu beweisen, dass sie schon heute Realität ist, machen ich mich mit vier weiteren tollkühnen Elektro-Enthusiasten am 30. August 2020 mit dem ersten zertifizierten elektrischen Leichtflugzeug auf den Weg. Ganz nebenbei purzeln dabei sieben Weltrekorde heraus: So braucht unser Flugzeug voraussichtlich für die Strecke weniger als ein Viertel der Energie wie herkömmliche Flieger.

Der Anteil der Luftfahrt am Treibhauseffekt liegt heute nur bei ca fünf Prozent, aber gerade Emissionen in großer Höhe gelten als besonders klimaschädlich. Elektrisches Fliegen – im Gegensatz zum Straßenverkehr – beschränkt sich heute auf Drohnen und Modellflugzeuge im Hobby-Einsatz. Dies liegt daran, dass bis vor kurzem kein Flugzeug-Hersteller den aufwändigen EASA-Zertifizierungsprozess hinter sich gebracht hat, um ein elektrisches Leichtflugzeug zur Marktreife zu entwickeln. Somit waren bisher schlicht keine Elektrischen-Flieger am Markt erhältlich.

Im Juni konnte nun der slowenische Hersteller „Pipistrel” als erster sein neuartiges Modell „Velis Electro” erfolgreich zertifizieren lassen. Die Zertifizierung ist der entscheidende Schritt aus dem Protoypen- und Experimental-Stadium hin zur kommerziellen Nutzung durch Flugschulen und SportfliegerInnen. Um das neue Flugzeug auf Herz und Nieren zu prüfen, hat sich das Team der Elektromobilisten für ein außergewöhnliches Langstrecken-Experiment zusammengeschlossen.

Die Gruppe könnte ungewöhnlicher nicht zusammengewürfelt sein und wurde durch den Zukunftsforscher Morell Westermann zusammengebracht: Der Schweizer Pilot Marco Buholzer leitet die einzige Elektroflugschule der Welt, während der kreative Ideengeber Tobi Pape als Bierbrauer auf Norderney schafft. Mit Tom Albrecht als Video- und Musikproduzent und Malik Aziz als Mitglied des größten deutschsprachigen Elektromobilitäts-Podcasts “CleanElectric” sind erfahrene Medien- und Kommunikationsprofis mit an Bord. Alle fünf fahren am Boden bereits jetzt elektrisch und haben den Verein “Freunde der Elektromobilität” gegründet.

“Die meisten Kleinflugzeuge fliegen für die Ausbildung oder zum Sightseeing häufig Strecken, die kürzer sind als 200 Kilometer. Das kann man schon heute problemlos elektrisch machen“, findet Morell Westermann, Co-Pilot und Sprecher des Vereins.

Alle Vorteile der Elektroautos kommen schließlich auch in der Fliegerei zum Tragen. Der extrem leise und zugkräftige Antrieb ermöglicht hohe Steigleistungen und schont dabei die Ohren der Anwohner: Ein Elektroflieger ist ab etwa 150 Metern Entfernung quasi unhörbar. Im Gegenzug müssen die Pioniere aber auch alle Herausforderungen der Elektromobilität bewältigen: Die geringere Energiedichte im Zusammenspiel mit dem Gewicht der Akkus führt zu realistischen Reichweiten um die 100 km, die bisher nicht existente Ladeinfrastruktur macht den Weltrekordflug zu einer echten logistischen Herausforderung.

Daher wird die Strecke in mehreren Abschnitten abgeflogen, zwischen denen die Flugakkus wieder geladen werden müssen, natürlich nahe eines Rollfeldes. Im ersten Schritt musste das Team daher kleine Sportflugplätze entlang der Strecke finden, die überhaupt über den notwendigen Drehstromanschluss mit bestenfalls 32 Ampère (22 kW) verfügen. Damit können ca. 100 km Reichweite pro Stunde in die Akkus geladen werden. Da noch kein einziger Flughafen über ein entsprechendes Ladegerät verfügt, müssen diese dem Flugzeug während des Weltrekordflugs von der Bodencrew in einem Hase- und Igel-Spiel vorausgefahren werden. Die passenden Fahrzeuge stellt die Firma Tesla zur Verfügung.

An den Landeplätzen entlang der Strecke organisieren bereits viele Elektro-Fans kleine Volksfeste. Die Fachpresse ist zum Erfahrungsaustausch eingeladen, mehrere Fernsehsender haben sich bereits mit Kamerateams angekündigt.

Der Weltrekordflug startet am 30. August in der Schweiz vom Flugplatz Schänis, führt über Zürich, Mainz und Münster und wird am 1. September am Flugplatz Norderney begeistert erwartet. Die genaue Route ist unter https://elektro-weltrekordflug.eu/route einsehbar und kann auch noch Wetter- oder planungsbedingten Änderungen unterworfen sein.

“Wir wollen zeigen, dass auch der Passagierflug ohne Verbrennungsmotor möglich ist. Auch wenn wir nicht die gesamte Strecke am Stück schaffen, CO₂-neutrales Fliegen ist heute schon machbar!“, sagt Morell Westermann. Um die geschätzten Kosten von rund 80.000 € zu stemmen, sucht das Projekt noch nach Sponsoren. Dafür werden auf der Homepage https://elektro-weltrekordflug.eu umfangreiche Pakete angeboten.

Die 7 Weltrekord-Versuche auf einen Blick

  • Geringster Energieverbrauch (kWh/100 km) über 700 km
  • Höchste Durchschnittsgeschwindigkeit über 700 km (km/h)
  • Höchste je mit einem Elektroflugzeug erreichte Flughöhe (meter above main sea level)
  • Schnellste Steigleistung von 0 – 1000 m / 1000 – 2000 m / 2000 – 3000 m (m/s)
  • Schnellste Durchschnittsgeschwindigkeit über 100 km (km/h)
  • Geringste Anzahl Zwischenstopps auf 700 km Distanz (Anzahl Stops)
  • Längste elektrisch geflogene Strecke in 24 / 48 / 56 Std. (km)

Links

https://elektro-weltrekordflug.eu
https://instagram.com/elektroweltrekordflug
https://facebook.com/elektroweltrekordflug

Die elektrische Luftfahrt steht heute da, wo wir vor 10 Jahren mit Elektroautos waren

Elektrische Antriebe, neue Designkonzepte

Zu Beginn einer Entwicklung ist es jeweils schwer vorstellbar, wie ein grundlegend neuer Antrieb das Fahrzeug- oder eben auch Flugzeug-Konzept verändern, sein Geschäftsmodell neu definieren, aber vor allem verbessern wird. Der bekannte Zukunftsforscher, Ingenieur und Pilot Morell Westermann nimmt die «Cockpit»-Leserinnen und -Leser im Verlauf einer dreiteiligen Serie mit auf eine Reise in die nahe Zukunft.

In dieser Serie werden Sie entdecken, wie Drohnen, Flugtaxis, elektrische Flugzeuge und hybrid-elektrische Langstrecken-Airliner die Mobilität verändern, neue Geschäftsmodelle erschliessen – und dabei dennoch den Ansprüchen an den Klimawandel gerecht werden können. Continue reading “Die elektrische Luftfahrt steht heute da, wo wir vor 10 Jahren mit Elektroautos waren”

14. Mai 2020, 18.00 Uhr | Zukunft der Luftfahrt | Zoom Meeting

Die Zukunft der Luftfahrt

heute Abend 18.00 Uhr findet meine erste, virtuelle Vorlesung an der Dualen Hochschule Baden Württemberg statt:

https://www.mosbach.dhbw.de/dhbw-mosbach/termine-veranstaltungen/studium-generale/

Es freut mich sehr, dass ich zu meinem Lieblingsthema, der “Zukunft der Luftfahrt”, ein Modul im Studium Generale der Uni anbieten kann.

Die für eine Stunde (+30 min Diskussion) geplante Präsentation wird einen Überblick über die nächsten grossen Entwicklungen in der Luftfahrt aufzeigen:

  • Elektrifizierung
  • Lufttaxis
  • neue Geschäftsmodelle
  • Autonome Fluggeräte

Die Teilnahme ist kostenfrei, da die Veranstaltung von der Uni finanziert wird.

Roadster vs e air race

Immer wenn ich mit dem Thema Lufttaxis um die Ecke komme, lehnen sich alle zurück so:  Batterien sind zu schwer, die paar Kilometer Reichweite, wo sollen die landen, laden, teuer, nicht Alltags tauglich. Alles nur für Traumtänzer. Das wird doch nix, dieser elektrische Quatsch.

Aber wir e-Auto Fahrer kennen das schon aus dem Jahre 2008 – als der erste Tesla Roadster auf den Markt kam, haben alle genau das oben gesagt.  Das erste e-Air-Race Flugzeug stand übrigens 2018 auf der Piste. Und es war genau wie damals beim Roadster: Schnell, leise, teuer, und natürlich nicht “alltagstauglich”, was auch immer das für ein Flugzeug heisst. Aber es hat den ersten, sichtbaren Tipping Point angezeigt, dass die Leistungsfähigkeit eines e-Antriebes heute für ein Air-Race Flugzeug, morgen auch für andere Anwendungsbereiche, dem fossilen Antrieb massiv überlegen ist.

Also, wann fliegen wir elektrisch? Diese und noch andere spannende Fragen über die Zukunft der Luftfahrt werden in meinem Vortrag beantwortet.

Ich gespannt wie die Resonanz der Studenten und Teilnehmer ist. Sehen wir uns heute Abend?

 

update nach dem Event:
Im Schnitt haben 130 Teilnehmer die virtuelle Präsentation verfolgt und dank Video- und Text-Chat ist ein richtiger Dialog und Interaktion entstanden. Vielen Dank für das Interesse und überwältigend positive Feedback. Hier noch wie versprochen die Folien zum Download. 
DHBW Zukunft der Luftfahrt 2020